Schreibtipp von Anke Gasch

Image
Image

Schreibtipp von Anke Gasch

Um deinen Geschichten mehr Tiefe zu verleihen, damit sie andere auch wirklich berühren, kannst du nicht nur Fakten, sondern auch Gefühle recherchieren und in deine Werke einbringen: Du schreibst romantische Jugendbücher? Vielleicht hast du noch Tagebücher, in denen du nachlesen kannst, wie du dich gefühlt hast, als dein Schwarm dich missachtet hat, als eine Freundin dich belogen hat, was dich vor dem ersten Kuss bewegt hat?

In deinem Krimi geht es um eine Ermittlerin, die gerade ihre Frau verloren hat? Vielleicht magst du herumfragen, wer einen Partner verloren hat und ob er oder sie darüber reden mag, was alles damit verbunden war. Du kannst aber auch in dir selbst auf Recherchereise gehen: Welche Verlusterfahrungen hast du bereits gemacht? Fühle dich hinein und schreibe alles auf, was dir dazu an Herausforderungen, Gedanken und Gefühlen in den Sinn kommt. (Achtung: Bitte mache solche Übungen nicht oder nur in Begleitung von Therapeut:innen, solltest du traumatische Erfahrungen gemacht haben.)

Du kannst dich bei der Selbst-Recherche auch vieles anderen fragen: Was hat mich als Kind richtig wütend gemacht und warum? Wie ist es, wenn mir jemand nicht glaubt? Wie fühlt es sich an, jemanden Geliebtes anzulügen und dann entlarvt zu werden? Welche Punkte in meinem Leben gibt es, an die ich starke Erinnerungen habe? Was ist passiert, was habe ich gefühlt und wie habe ich mich danach entwickelt? …

Wenn du magst, lege Karteikarten mit Gedanken und Gefühlen zu bestimmten Wendepunkten in deinem Leben an.

Anke Gasch (www.anke-gasch.com) ist Chefredakteurin der Federwelt (www.federwelt.de), Bilderbuchautorin, Journalistin, Freie Lektorin (ADM) und erfahrene Schreibberaterin.